NDR-Reportage über Gehörlose im Leistungssport

In der NDR-Sportclub-Serie erschien im April dieses Jahres der 30 Minuten lange Film „Stark in der Stille“. Boris Poscharsky portraitiert in seinem Film drei gehörlose Leistungssportler und ihre Erfahrungen in der Inklusion mit hörenden Sportlern.

Der Schiedsrichter Ricardo Scheuerer stammt aus einer gehörlosen Familie, deren Mitglieder alle Leistungssportler sind. Er selbst ist von Geburt an gehörlos und kann auch nicht sprechen. Er kommuniziert in der Gebärdensprache und leitet das Spiel mit starken und konsequenten Gesten. Das Brüllen der Zuschauer, Spieler und Trainer hört er nicht, was ihm eine beeindruckende Ruhe verleiht. Im Lippenlesen ist er allerdings perfekt und bekommt so doch einiges mit. 2017 wurde Ricardo Scheuerer als Schiedsrichter für das Finale der Deaflympics nominiert.

Heike Albrecht ist ebenfalls gehörlos, aber sie kann perfekt sprechen und liest von den Lippen ab. Mit einem besonderen Hörgerät kann sie sehr laute Geräusche ab 110 Dezibel hören. Heike ist professionelle Tennisspielerin. Im internationalen Gehörlosen-Tennis ist sie sehr erfolgreich und hat viele hohe Auszeichnungen erhalten. 2007 belegte sie in der Weltrangliste den zweiten Platz. Sie spielt aber lieber mit hörenden Gegnerinnen, meist auf kleineren Turnieren in der Regionalliga. Heike Albrecht liebt die Herausforderung im Sport und in ihrem Leben.

Allen John ist zurzeit einer der besten Amateur-Golfspieler in Deutschland. Bevor er verletzt und für fast zwei Jahre außer Gefecht gesetzt wurde, war er schon Profi. Allen John ist von Geburt an hochgradig schwerhörig und kann ohne Hörgerät nur fünf Prozent hören. Er hat schon bei den Deaflympics eine Goldmedaille gewonnen und bei den deutschen Meisterschaften und Weltmeisterschaften gesiegt. Damit ist er der beste Golfer der Welt unter den Gehörlosen. Er wird in Marokko das erste Turnier des neuen Jahres spielen und damit anfangen, sein enormes Talent und sein außergewöhnliches Gefühl für das Golfspiel wieder zum Beruf zu machen.

Den Film kann man noch bis April 2019 in der ARD Mediathek ansehen.